Hundeboom wegen Corona: Im Lockdown oder Homeoffice haben sich deutlich mehr Menschen einen Vierbeiner zugelegt. Echte Kontakte waren Mangelware und die Gelegenheit nie günstiger, sich endlich den Traum vom tierischen Freund fürs Leben zu erfüllen. Doch fehlt es vielen Neu-Hundehaltern an Erfahrung, wie sie einen Welpen oder bestimmte Hunderassen optimal erziehen können. Hier ist der Rat von Experten wie Verena Zittlau gefragt. Die fröhliche Hundetrainerin und Züchterin hat in Krefeld eine neue Heimat gefunden – und bietet mit ihrer mobilen Hundeschule ein vielseitiges Konzept aus Einzeltrainings, Gruppenkursen und Sportarten wie TrickDog und Dancing-Circle-Dogs (DCD) an. Eine wichtige Rolle spielen dabei nicht nur drei heißgeliebte Sheltiehündinnen, sondern auch viel Sachverstand und ein Herz für Hunde und ihre Halter.
Nieselregen? Wind? Kälte? Das soll uns von der heutigen Kursstunde bei Hundeexpertin Verena Zittlau nicht abhalten: Hunde lieben schließlich ihren Auslauf im Freien, und das nicht erst seit der neuen Tierschutz-Hundeverordnung, die im Januar in Kraft getreten ist. Ihre Menschen können doch dicke Jacken, Gummistiefel und Mützen tragen, das bisschen Wetter stört die Rasselbande nicht. Auf der eingezäunten Rasenfläche neben einem Gartencenter trainieren an diesem Vormittag vier Kursteilnehmerinnen mit ihren Vierbeinern wesentliche Fähigkeiten, die Hundeprofis unter dem Begriff „Grundgehorsam“ zusammenfassen. Wir hören Kommandos wie „Hier!“ und „Sitz!“, begleitet von Ausrufen wie „So ist es fein“ und „Super!“. Die kleine Meute bellt zwischendurch aufgeregt. Noch wichtiger als das gesprochene Lob sind den Hunden die Leckerlis, die jede Halterin stets parat hat – sie verschwinden blitzschnell in den Hundeschnauzen, während am Wiesenrand drei entspannte Shetland Sheepdogs, auch „Shelties“ genannt, von ihrer Decke aus das Treiben beobachten.
„Motivation ist mein Leitwort in der Hundeerziehung“, erklärt die anerkannte Hundetrainerin, die mit ihrem Outfit aus warmer Steppjacke und Stiefeln eher an ein Pferdemädchen erinnert. „Nur ein motivierter Hund mit einer guten Bindung zu seinem Menschen wird ein zuverlässiger Partner auf vier Pfoten.“ Tatsächlich galt Verenas erste Tierliebe den Shetlandponys und eigenen Pferden, bevor sie sich 2012 mit ihrem damaligen Arbeitgeber einigte und einen Hund mit ins Büro bringen durfte: „Meine Mia ist die größte Bereicherung, die mir je passieren konnte!“ Denn die frisch adoptierte Sheltiehündin brachte Verenas tierische Karriere neben dem Beruf im öffentlichen Dienst gut voran: Sie besuchte eine Hundeschule, bildete sich weiter, entwickelte erfolgreiche Shows für Pony und Hund und ließ sich zum TrickDog- und DCD-Trainer ausbilden. Jetzt will sie ihre mobile Hundeschule hauptberuflich aufbauen und setzt dabei auf mehrere Bausteine, die perfekt zu ihrem Profil und der steigenden Nachfrage nach Hundeerziehung passen.
So stehen im Welpenkurs für Hunde ab der achten Lebenswoche folgende Fächer auf dem Stundenplan: Bindungsaufbau, richtiges Spielen, erste Kommandos, Leinenführigkeit, Hundebegegnungen oder menschliche Körpersprache. „Hundehalter lernen bei mir, wie sie mit dem Welpen ordentlich durch den Alltag kommen“, schmunzelt die 41-Jährige. Dies gilt auch für die älteren Hundesemester, die an der Querbeet-Stunde teilnehmen. Sie sollen nicht nur die gängigen Kommandos wie „Sitz!“, „Platz!“ und „Fuß!“ erlernen, sondern sich auch auf ihre Besitzer konzentrieren können, allein bleiben oder auf einer Decke sitzen. Verena lacht: „Die Übung mit der Decke ist sehr hilfreich, wenn ich mal ungestört die Wohnung durchwischen möchte.“ Alle Kurse finden in kleinen Gruppen mit sechs bis acht Hunden statt. Für Hunde, die aus dem Tierschutz stammen und vielleicht eine schwierige Vorgeschichte haben, empfiehlt die Expertin zunächst ein Einzeltraining. Sie berichtet von einem Mischling aus Spanien: „Die kleine Mia hat als Welpe sechs Monate lang nur in einer Garage gehockt, sie kannte weder Bäume, Vögel noch Straßenverkehr und hing mir dauernd am Stiefel. Die neue Besitzerin und ich stecken immer noch viel Arbeit in das Tier, aber es lohnt sich!“ Und in diesem Moment strahlen Verenas Augen noch etwas heller.
Zum Abschluss demonstrieren ihre drei eigenen Hunde den sportlichen Teil des Trainings. Beim TrickDog geht es darum, beispielsweise Männchen zu machen oder die Beine zu kreuzen. Kein Problem, das Trio zeigt sich hochmotiviert. Das Konzept Dancing-Circle-Dogs ist noch etwas komplexer, denn hier ist Bewegung auf Distanz gefordert: Die Hunde lernen, ohne Leine Elemente aus dem Gehorsam, dem Tricktraining und Dogdance zu zeigen. „Jump in, jump out!“, ruft die Krefelderin immer wieder ihren Shelties aus eigener Zucht zu. Die springen gut gelaunt über das Flatterband, bis der Fotograf endlich zufrieden ist. Auch wenn die Stunde jetzt zu Ende geht: Verena hat in den kommenden Wochen noch viel zu tun, der Abschluss der nächsten Ausbildung steht bald an. Dann kann sie auch Assistenzhunde trainieren und Menschen mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen helfen – mit Herz und Verstand.
Verena Zittlau
Die Hundeexpertin
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Telefon: 0162 9208756
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